Kritisch hinterfragt das Audio das Gesicht als Träger von Wahrheit und die Fotografie als Abbild der Realität und adressiert dabei die strukturelle Diskriminierung bei der Arbeitssuche. «Arbeit zha bedeutet Teil vo de Gesellschaft zsi.» Freundlich, sympathisch, dynamisch, erfahren und normal – das perfekte Bewerbungsfoto vereint alle diese Attribute im Abbild einer Person. Doch was, wenn das Individuum diesem genormten und gerasterten Bild, das die Arbeitswelt fordert, nicht entspricht? Was ist mensch in unserer Gesellschaft, in der die Arbeit einen sehr hohen Stellenwert geniesst, ohne sie? Nicolle Bussien arbeitete mehrere Jahre als Porträtfotografin für Bewerbungsfotos und wurde dabei indirekt immer wieder mit der Diskriminierungsproblematik aufgrund des Erscheinungsbildes konfrontiert. Seit der Kündigung des Nebenjobs 2019 hat sie über einen Open Call Interviews mit verschiedenen Stellensuchenden geführt. Unzählige Erfahrungsberichte von Menschen, die auf dem Schweizer Arbeitsmarkt diskriminiert werden und diese Diskriminierung auch benennen können, bilden die Basis des halbfiktionalen Skriptes der Arbeit «Lights On».
Die Künstlerin dankt den Sprecher:innen Mohamed Hassan, Mbene Mwambene, Giorgia Piffaretti und Astrid Nigg sowie den anonymen Interviewpartner*innen. - Text von Alice Britschgi